In fast allen ehemaligen Liegenschaften der sowjetischen Streitkräfte auf dem Territorium der DDR, so auch in der Garnison der 25. Panzerdivision Vogelsang, befanden und befinden sich noch heute Reliefs, Plastiken und/oder sonstige Abbilder des Führers der Oktoberrevolution und Mehrheitsführers der Bolschewiki in den 20 Jahren des letzten Jahrhunderts, Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin.

Seine Ideen, sein politisches Wirken und die Errungenschaften dieser Zeit galten als Leitbild in der politischen Arbeit, wie auch in der Bewahrung eines Ehrenkodex. So gab es Lenin-Büchereien, Lenin-Zimmer, Auszeichnungsurkunden mit dem Bild Lenins, wie auch Masseninitiativen der Partei und der politischen Führung in den Truppenteilen. Dazu zählten Büsten, Sichtagitationswände und Aufrufe zu militärischen Höchstleistungen.

Auffallend ist, dass die Plastiken und Reliefs meist in Eigenleistung errichtet und gestaltet wurden und mit viel handwerklichem Geschick entstanden sind. Dies impliziert bei den meisten Soldatendienstgraden, neben der Linie der Partei und der Jugendorganisation, des Komsomol, auch von tiefer Verbundenheit der Soldaten zu Ihrem Vorbild. Damit diese tiefe Verbundenheit stets sichtbar und damit allgegenwärtig war und blieb, wurde Lenin in fast jede Sichtagitation integriert.

Diese Formen der Agitation sind psychologischer Natur, dienen sie u.a. dem Zweck, den Soldaten als den „Beschützer der Heimat“ (Mütterchen Russland) und damit als Bewahrer des Friedens in die Pflicht zu nehmen. In fast allen Familien Russlands, wie auch in verschiedensten anderen Nationalitäten, die sich im Staatenverbund UdSSR organisiert hatten, gab es direkte und indirekte familiäre Verluste durch den 2. Weltkrieg, der auch als Großer Vaterländischer Krieg bezeichnete wurde.

In diesem Sinne hatte die „Heimatgalerie“ zuvor einen Antrag zum Erhalt des Reliefs im Sinne des Denkmalschutzes, an die Untere Denkmalschutzbehörde gestellt, der allerdings abgelehnt wurde. So blieb für die Sicherung nur noch die Bergung des Reliefs zum Zwecke der musealen Nutzung. Im Mai 2017 waren alle Genehmigungen und Auflagen erfüllt die zur Bergung und Transport von Vogelsang nach Wünsdorf notwendig waren. Die Umsetzung erfolgte auf das Gelände der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf. Hier soll das Lenin-Relief nun als notwendige Ergänzung in den Fundus des Museums "Roter Stern" integriert werden.

Am 20.05.2017 war es vollbracht, alle notwendigen Genehmigungen und Auflagen waren beisammen und erfüllt. Damit stand der Umsetzung des Leninreliefs vom Kulturhaus der Garnison nach Wünsdorf nichts mehr im Wege.

Diese Maßnahmen zum Erhalt und der anschließenden musealen Nutzung wurde notwendig, da der Rückbau leider keine Bögen schlägt. Ich hatte im Vorfeld versucht das Relief unter Denkmalschutz zu stellen, was mir jedoch verwehrt blieb. Daher nun diese Umsetzung auf das Gelände der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf. Hier soll der Lenin am Museum "Roter Stern" (Garnisonsmuseum) eine neue Heimat finden.

Für die Bergung und den Transport hatte ich professionelle Unterstützung durch viele fleißige Helfer. Danke Leo und Dirk! Nicht vergessen möchte ich auch die Unterstützer aus den eigenen Reihen, die mir dieses Projekt mit ihrer finanziellen Hilfe überhaupt erst ermöglichten. Namentlich sei hier: Th. Fröhlich, D. Müller (modernruins.de), UE-Photography genannt.

Schlussendlich gilt mein Dank auch der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf für die Bereitschaft zur Übernahme und musealen Nutzung.

Die Bergung und Umsetzung im Film


Seit dem 31.07.2022 hat das Lenin-Relief am Garnisonsmuseum in Wünsdorf nun seine endgültige Präsentationsform "eingenommen". Die von Beginn der Übernahme an notwendige "Informations-Tafel" zur Herkunft, Geschichte und Grund der Sicherstellung steht dem Relief nun zur Seite und informiert den Besucher. Ich danke allen Beteiligten und Mitstreitern für die gewohnte reibungslose Zusammenarbeit!