Die Führungsstelle (Füst) der Staatssicherheit der CSSR in der Festung Hanička, nahe der Polnischen Grenze, ca. 140km westlich von Prag ...

Die Festung Hanicka sollte im Verbund mit weiteren Festungsanlagen, ab Mitte der 30iger Jahre wichtige Verkehrs- und Wirtschaftszentren entlang der Deutschen Grenze schützen. Die komplett fertiggestellte Werkgruppe Hanicka wurde 1938, nach nur zwei Jahren Bauzeit, zusammen mit den Festungsanlagen "Berghöhe" und "Grulich" an der Nordwestflanke der Befestigungslinie "Glatzer Kessel" in Dienst gestellt. In der Zeit der Sudetenkrise (1938) war die Festung nur mit leichten Verteidigungswaffen ausgestattet. Große Haubitzen fehlten völlig. Der Grund war simpel, sie standen einfach nicht zur Verfügung.

Auf einer Gesamtfläche von ca. fünf ha, besteht die Festung Hanicka aus sechs Einzelwerken.
- Eingangswerk R 79
- Artilleriewerk R 79
- Geschützdrehturm R 78
- Beobachtungswerk R 77
- Infanteriewerk R 80
- Gefechtsstand R 78

Im Einsatzfall sollten 426 Mann ihren Dienst hier verrichten. In den 30iger Jahren verfügte die Festung lediglich über 29 MG-Stellungen. Nachdem die deutsche Wehrmacht 1938 die Grenzengebiete überschritten hatten, wurde die Festung der Wehrmacht übergeben. Die Wehrmacht selbst führte an dieser nur Beschusstests und Bausubstanzprüfungen durch.

Eckdaten der Festung:
- Ausdehnung fünf ha
- Tiefe 18 - 20 m
- drei Dieselgeneratoren als Notstrom, Leistung in Summe ein Megawatt
- Tanklager 32.000 l
- Telefonvermittlung für 120 Teilnehmer     
- chem. Wasseraufbereitung
- Kaltwassererzeuger

Nach dem Krieg wurden Anfang der 50iger Jahre einige Panzerkuppel als Altmetal durch Sprengung demontiert und der Festung dadurch schwerer Schaden zugefügt. Bis in die Jahre 1974 war die Festung der Öffentlichkeit zugänglich. Jedoch erkannte die Staatsicherheit des tschechischen Innenministeriums 1975 wohl die Vorteile dieser Anlage und führte unter strengster Geheimhaltung, nach einer 15 jährigen Planung, den Ausbau zur Einsatzzentrale durch. Mögliche Antworten zu Nutzungskonzepten dieser Anlage durch das Ministerium sucht man allerdings vergebens. Lediglich die Größe und die Verzweigung der gesamten zugänglichen Werkgruppen überraschen den Besucher. Im Anschluss an die Verabschiedung der neuen Verteidigungsdoktrin und der Auflösung des Ministeriums, wurde die Anlage 1993 als militärisch unbrauchbar eingestuft und der Gemeinde Rokytnice übergeben. Seit dem 01. Juli 1995 ist die Füst in der Festung museal genutzt und wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Regelmäßig finden dort Führungen statt. Bitte informieren sie sich entsprechend. Die Gemeinde Rokytnic hat diese Festung unter Denkmalschutz gestellt. 

Alles weitere oder nichtgenannte finden Sie hier: Hompage des Museums

Die Dichte an Verteidigungsanlage in unmittelbarer Nähe der Festung ist beachtlich und sollte mit genügend Zeit absolviert werden. Zahlreiche Museen in der Umgebung runden die historische Reise ab.

(Quellen: Informationen aus dem Begleitheft des Museums, 05/2014)