Das Objekt Falkenhagen (ehem. Kampfstofffabrik "Muna Ost" und VGS des OK der Truppen der Westrichtung - wKSP/Театр военных) diente in Friedenszeiten als Arbeitspunkt ...

... einer operativen Gruppe des Stabes der strategischen Westrichtung (Friedensstandort Liegnitz). Falkenhagen arbeitete mit seinen Nachrichtenzentralen und dem Gefechtsführungszentrum bereits in Friedenszeiten. Falkenhagen war bereit, bei Notwendigkeit einen Teil des Gesamtstabes der Westrichtung aufzunehmen und sichere, geschützte Arbeitsbedingungen, für eine zeitnahe, sichere und standhafte Truppenführung zu gewährleisten.

In den Jahren 1939-1942 errichtete die Wehrmacht mit Häftlingen, Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen für ca. 100 Millionen Reichsmark nahe der Ortschaft Falkenhagen eine 4etagige unterirdische N-Stoff (Chlortrifluorid) und, nach Vorschlag von A. Speer (weil eine erste Sarinanlage in Dyhernfurth aus Luftschutzgründen nicht genehmigt wurde) ab 1943 eine Sarin Kampfstofffabrik (Gesamtkosten 44 Millionen RM) mit autarker Infrastruktur und dazu gehörigen Gebäuden in der näheren Umgebung. Die umliegenden Wälder sind in Form von Strukturen mit in die Kampfstofffabrik integriert. Das betrifft sowohl den Wasserzu- und Ablauf, Notbecken, Gleisanschluss und Pumpstationen. Anfangs als "Muna Ost" bezeichnet (1938), wechselte die Fabrik bis 1945 insgesamt 9x deren Bezeichnung bzw. die Nennung, wie zb "Monturon Seewerk, Falkenhagen-Briesen" oder "Seewerk Falkenhagen".

Der zügige Vormarsch der Roten Armee und Geltungs- und Besitzansprüche zwischen Industrie (IG Farbenindustrie, A. Speer [RM f. Rüstung u. Kriegsproduktion]) und dem Heeres-Waffenamt (Waffen-SS, H. Himmler) verhinderte zum Glück die komplette Fertigstellung dieser Produktionsstätte und damit den Einsatz der Mittel. Hinzu kommt die Ablehnung des Einsatzes des N-Stoffes durch das Heer und die versuchte Übergabe durch Hitler an die Waffen-SS nach erfolgreicher Erprobung des Kampfstoffes. So wurde u.a. von Hitler gefordert zu prüfen, ob N-Stoff in größeren Mengen als Zuladung bei dem A4 verwendet werden könne, um die Brandwirkung zu erhöhen. [1]
Am 02.02.1945 erreicht Falkenhagen der Führerbefehl zur Räumung der Anlage. Die Räumung wurde Mitte Februar 1945 umgesetzt. Bis zum April 1945 diente die Anlage vermutlich als Notlazarett und Sammelpunkt für das "letzte Aufgebot". [1]

Dazu schrieb A. Speer am 26.07.1944 an H. Himmler:
"Ich kann der Übernahme der Produktion von Falkenhagen durch die Waffen-SS auch deswegen nicht zustimmen, weil neben und in Verbindung mit der N-Stoffanlage, eine entscheidene Kampfstoff-Anlage errichtet ist. Eine doppelte Betriebsführung erscheint nicht tragbar. Der in Falkenhagen erzeugte Kampfstoff Sarin ist der wertvollste und modernste aller Kampfstoffe und hat die sechsfache Wirkung aller bisherigen Kampstoffe". [1] 

Das Objekt Falkenhagen (ehem. Kampfstofffabrik "Muna Ost" und VGS des OK der Truppen der Westrichtung - wKSP/Театр военных) diente in Friedenszeiten als Arbeitspunkt ...

... einer operativen Gruppe des Stabes der strategischen Westrichtung (Friedensstandort Liegnitz). Falkenhagen arbeitete mit seinen Nachrichtenzentralen und dem Gefechtsführungszentrum bereits in Friedenszeiten. Falkenhagen war bereit, bei Notwendigkeit einen Teil des Gesamtstabes der Westrichtung aufzunehmen und sichere, geschützte Arbeitsbedingungen, für eine zeitnahe, sichere und standhafte Truppenführung zu gewährleisten.

In den Jahren 1939-1942 errichtete die Wehrmacht mit Häftlingen, Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen für ca. 100 Millionen Reichsmark nahe der Ortschaft Falkenhagen eine 4etagige unterirdische N-Stoff (Chlortrifluorid) und, nach Vorschlag von A. Speer (weil eine erste Sarinanlage in Dyhernfurth aus Luftschutzgründen nicht genehmigt wurde) ab 1943 eine Sarin Kampfstofffabrik (Gesamtkosten 44 Millionen RM) mit autarker Infrastruktur und dazu gehörigen Gebäuden in der näheren Umgebung. Die umliegenden Wälder sind in Form von Strukturen mit in die Kampfstofffabrik integriert. Das betrifft sowohl den Wasserzu- und Ablauf, Notbecken, Gleisanschluss und Pumpstationen. Anfangs als "Muna Ost" bezeichnet (1938), wechselte die Fabrik bis 1945 insgesamt 9x deren Bezeichnung bzw. die Nennung, wie zb "Monturon Seewerk, Falkenhagen-Briesen" oder "Seewerk Falkenhagen".

Der zügige Vormarsch der Roten Armee und Geltungs- und Besitzansprüche zwischen Industrie (IG Farbenindustrie, A. Speer [RM f. Rüstung u. Kriegsproduktion]) und dem Heeres-Waffenamt (Waffen-SS, H. Himmler) verhinderte zum Glück die komplette Fertigstellung dieser Produktionsstätte und damit den Einsatz der Mittel. Hinzu kommt die Ablehnung des Einsatzes des N-Stoffes durch das Heer und die versuchte Übergabe durch Hitler an die Waffen-SS nach erfolgreicher Erprobung des Kampfstoffes. So wurde u.a. von Hitler gefordert zu prüfen, ob N-Stoff in größeren Mengen als Zuladung bei dem A4 verwendet werden könne, um die Brandwirkung zu erhöhen. [1]
Am 02.02.1945 erreicht Falkenhagen der Führerbefehl zur Räumung der Anlage. Die Räumung wurde Mitte Februar 1945 umgesetzt. Bis zum April 1945 diente die Anlage vermutlich als Notlazarett und Sammelpunkt für das "letzte Aufgebot". [1]

Dazu schrieb A. Speer am 26.07.1944 an H. Himmler:
"Ich kann der Übernahme der Produktion von Falkenhagen durch die Waffen-SS auch deswegen nicht zustimmen, weil neben und in Verbindung mit der N-Stoffanlage, eine entscheidene Kampfstoff-Anlage errichtet ist. Eine doppelte Betriebsführung erscheint nicht tragbar. Der in Falkenhagen erzeugte Kampfstoff Sarin ist der wertvollste und modernste aller Kampfstoffe und hat die sechsfache Wirkung aller bisherigen Kampstoffe". [1] 

Geschichte

Nach der Übernahme der Liegenschaft durch die Rote Armee im April 1945, errichtete diese dort ab Juni 1945, für die Struktur der rückwärtigen Führungsgruppe der Gruppe der sowjetischen Besatzungs­streit­kräf­te, einen ersten g e s c h ü t z t e n, stationären Arbeitspunkt ein. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass die sowjetischen Streitkräfte noch 49 weitere Jahre in Deutschland verbleiben würden. Die ab April 1945 Rahmen der Berliner Operation handelnden Fronten der Roten Armee, wurden truppendienstlich genutzt, um nach dem Mai 1945, die Hüllen für die Gruppe der sowjetischen Besatzungsstreitkräfte in Deutschland, die der Nordgruppe der Streitkräfte (Polen) und für die Zentralgruppe der Streitkräfte (CSSR) zu bilden.

Am Standort Falkenhagen wurde ohne Nutzung des früheren Bunkers für die Brandmittelproduktion, ein Gebäude (genaue Bezeichnung folgt) zum Arbeitspunkt der Rückwärtigen Führungsstelle (RFS) umgebaut. Im Keller des Gebäudes befand sich auch die sicherstellende Nachrichtenzentrale der RFS. Nach Gründung der GSSD befand sich der Hauptgefechtsstand der Westfront zunächst bis 1961 bei Rüdersdorf.

Der zentrale Bereich der Liegenschaft war zunächst für jeden frei begehbar. Viele Leute aus der Umgebung nutzten dort Angebote, wie z.B.: Kinobesuche oder Freundschaftstreffen.

Das änderte sich jedoch ab 1959 mit dem Ausbau zur Führungsstelle (Füst) in der unterirdischen ehem. Kampfstofffabrik. Nach außenhin tarnte man nun das Gelände als Kfz-Instandsetzungswerk "TOPEDO", betreut durch die 413. Verwaltung zum Betrieb von Spezialobjekten (Wartungseinheit 413).
1965 wurde die Füst in Dienst gestellt und ab diesem Zeitpunkt ständig erweitert und ausgebaut. Diese umfangreichen Umbauten im Bunker bestimmen heute das Bild dieser ehem. Kampfstofffabrik. So wurden von den sowjetischen Streitkräften Wände entfernt, neue errichtet (eine der aufwendigsten Umbauten dürfte u.a. eine neue Wand sein, die sich komplett durch alle Vier UG zieht), der komplette vordere Bereich des ehemaligen Bahntunnels am Eingang "5 nach 12" mit einer 2etagigen Dekontaminierungsstrecke versehen und die Zu- und Ablufttürme verschlossen.

Ab diesem Zeitraum unterlag das gesamte Gelände der absoluten Geheimhaltung. Die FÜST Falkenhagen war ab 1979 dienstlich, organisatorisch, stabs- und nachrichtentechnisch dem Stab der Truppen der Westrichtung zugeordnet. Im Objekt Falkenhagen befanden sich weitere Strukturen, die mit der Führungsstelle direkt, nichts zu tun hatten, aber deren Arbeit, durch sichere, geschützte, standhafte und datentechnisch hochwertige Nachrichtenverbindungen unterstützten und sicherstellten. 
Als Beispiel sei hier eine weitere Nachrichtenzentrale am Standort, wie auch ein Wtsch- Knoten der Regierungsnachrichtentruppen, sichergestellt durch eine Kompanie Nachrichtenspezialisten des KGB genannt. Von Falkengagen aus, wie auch von 3 weiteren Standorten in der DDR, erfolgte der Übergang in das Stütznetz der GSSD. Hauptrichtung weiterer, gedoubelter Verbindungen über Kabel, wie auch andere Nachrichtenmittel, gab es zur Hauptnachrichtenzentrale der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (NZ Ranet/Wünsdorf/Zossen), wie auch zur NVA und den von der NVA errichteten Troposphärenfunkzentralen die ihrerseits eigene Knoten darstellten. Ständige Verbindungen, geschaltet an ausgesuchten Knotenpunkten, verbanden bestehende oder in besonderen Perioden oder im Spannungsfall feldmäßig zu errichtende (zu betreibende) Knoten als Übergang in das ständige Richtfunknetz der Gruppe, wie auch deren ständiges Troposphärenfunknetz.

Anfangs wurde der Standort FALKENHAGEN nachrichtentechnisch für die Feldkomponenten und die in der Nähe des Objektes Falkenhagen, befindliche Feldnachrichtenzentrale, durch die 6. Nachrichtenbrigade in der Reserve des Obersten Kommandos (Frankfurt (Oder) sichergestellt. Durch Abgabe des zur früher zur 6. Nachrichtenbrigade gehörenden Kabelbau- und Betriebsbataillon im Jahr 1978, ging deren Aufgabe zur neu gegründeten, 132. Nachrichtenbrigade, einer (stationarnaja Brigada), über. Dieses Kabelbau- und Betriebsbataillon bildete den Stamm der nach und nach, durch weitere Neugründungen und Truppenteilzuversetzungen, entstehenden Nachrichtenbrigade für den Betrieb der Objekte und Kabelnetze des Stütznetzes der Gruppe (der GSSD). Die Masse der notwendigen Nachrichtenverbindungen verlief über verschiedene Nachrichtensysteme (Kabel, Richtfunk, Troposphärenfunk, Satellit, Funk) sowohl zum gleichgestellten Stab der Truppen der Westrichtung mit Friedenstandort Liegnitz (Rufname Квадрат/ KWADRAT). Ebenso angeschlossen waren die Nachrichtenzentralen, die die Führungsstellen der verbündeten Armeen der Koalition (polnische Armee, tschechische Volksarmee), wie auch die Nachrichtenzentralen der in den Truppen der Westrichtung handelnden Nord-, Zentralgruppe und die Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Vorgesetzte Führungsstäbe befanden sich in Führungsstellen, die dem Obersten Kommando bei Moskau zugeordnet waren.          

Im Kriegsfall wäre das vorbereitete Objekt Falkenhagen binnen kürzester Zeit bereit gewesen alle Gefechtsfunktionen als VGS zu übernehmen. Als Zuführung dienten u.a. 3 Hubschrauberlandeplätze im Bereich der ehemaligen Sarin-Fabrik.

Der Bunkerkern war nach jahrelangen Umbauphasen, ständigen Veränderungen und Erweiterungen nun fast vollständig hermetisiert und gegen ABC-Waffen geschützt.

Was perfekte Tarnung bedeutet, zeigten später die Aufzeichnungen der NATO Aufklärung. Das Gelände wurde auf Seiten der NATO als Lager geführt und als unwichtiges Angriffziel eingestuft! Diese Tarnung wurde perfektioniert in dem das Gelände z.B. keine übermäßige Außensicherung (Hochspannungssicherungsanlage [HSA]) hatte, sondern lediglich durch einen Doppelzaun mit Lichttrasse gesichert war. Zudem fehlten auch die üblichen Wachtürme. Als Zweckbestimmung wurde ein KfZ-Reparaturstützpunkt legendiert. Diese These wurde mit regelmäßigen Verkehrsaufkommen perfektioniert.
In regelmäßigen Abständen kamen deutsche Schulklasse aus der Umgebung zu Freundschaftsbesuchen und die DDR Führung wurde über den Zweck und den Ort der Anlage völlig im Unklaren gehalten. Selbst die GSSD wurde über den Sinn und Zweck nicht unterrichtet. Als Feldpostnummer nutze man die der Kommandantur Seelow. Was fast 30 Jahre keiner ahnte, im hinteren Teil des Geländes tief unter der Erde, lag nun das wichtigste Führungsbauwerk des Warschauer Vertrages, der VGS des Oberkommandos der Truppen der Westrichtung der VSK.

Erst nach dem Abzug ehemaligen Nutzer und der präzisen Arbeit der Rückbaukommandos wurde das gesamte Gelände 1992 der Sperrzone enthoben und mit falschen Zweckangaben den Deutschen Behörden zur Nutzung übergeben.

Die gesamte Geschichte dieser Anlage hier in allen Einzelheiten aufzuführen, würde unzählige Seiten füllen. Als kurzer Abriss der Geschichte sollte dies hier genügen.
Wer sich dennoch auf diese "Reise" begeben will,

... dem empfehle ich zwei Bücher:

 

"Führungskomplex Falkenhagen - fotografische Perspektiven und militärhistorische Aspekte"

(edition vimudeap, 1. Auflage 2005 ISBN 3-00-015534-1)

"Geheimobjekt Seewerk"

(Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft mbH 2003 ISBN 978-3-930588-79-4)

Informationsstand: 30.11.2021

(Quelle Text: P. Rentsch, R. Löhder, Archiv Heimatgalerie, [1] "Geheimobjekt Seewerk" - Dr. H. Hofmann)

Zweckbestimmung nach 1945

Um das Objekt "Falkenhagen" in seiner Bedeutung richtig platzieren zu können, ist ein Blick in die Strukturen und deren komplexen Verbindungen des Vereinten Oberkommando (VOK) unabdingbar.

Das VOK war in der Sache eine reine Friedensstruktur, dessen Stab in Moskau ansässig war. Es war als Stabsorgan des Vereinten Kommandos deren Friedensführungsorgan und bestand aus den Vertretern der einzelnen Mitgliedsstaaten des Warschauer Vertrages und einigen Stabsstellen für Organisation, Verbindungswesen, Dolmetscherdienst etc. Das Kommando übte immer ein sowjetischer General aus. Zum VOK entsandten die Mitgliedsstaaten in der Vertragsorganisation des Warschauer Vertrages ihre Vertreter nach Moskau, die für eine festgelegte Zeit diese Verbindungs- und Führungsposition im Interesse der Vertragsorganisation, als auch im Interesse Ihrer Landesstreitkräfte wahrnahmen.

Der Beschluss bereits zu Friedenszeiten eine ständige Einrichtung in Form von Oberkommandos auf die einzelnen Kriegsschauplätzen (z.B. die kontinentalen KSP: Nordwest, West, Südwest, Nahost, Mittelost, Fernost, Nordost und Nord) zu schaffen geht auf die Mitte der 70er Jahre zurück. Der Hauptzweck lag in der Entlastung des Generalstabs und in der Möglichkeit die verbündeten Streitkräfte bereits sowohl im Frieden, wie auch im Spannungsfall einheitlich und zentralisiert zu führen um schnell und möglichst flexibel reagieren zu können. [2]
Um in einer kritischen Situation (Spannungsfall) keine eskalierende Wirkung durch Maßnahmen beim Übergang von der Friedensstruktur in die Kriegsstruktur zu vermeiden, arbeitete die militärischen Führungsorganisation bereits im Frieden in ihrer Kriegsstruktur. Auch die hohe Einsatzbereitschaft der Warschauer Vertragsstaaten zählte dazu.

"Arbeitet dagegen die militärische Führungsorganisation bereits im Frieden weitgehend in ihrer Kriegsstruktur, läßt sich für den Fall eigener Angriffsvorbereitungen das Überraschungsmoment leichter bewahren, weil aus dem Zustand der Führungsorganisation kaum noch Hinweise mit Indikationscharakter abgeleitet werden können." [3]

Bei Ausrufen des Bündnisfalls und damit der Wirkung der Vertragsmechanismen wurden aus verschiedenen Friedensstabsstrukturen die organisatorischen Gliederungen und Strukturen eingenommen, die im Falle des Krieges, der Bedrohung oder im Spannungsfall, der auch einen zeitlich längeren Zeitraum hätte abbilden können, die Stäbe und Truppen gebildet oder aufgefüllt, die im Handlungsfall die Organisation der Truppenführung ausüben sollten.

1) das Oberste Kommando mit Stab und Führungsstellen verschiedener Bedeutung in und um Moskau. Das Oberste Kommando bestand überwiegend aus Generalen und Admiralen bzw. Marschällen des Generalstabs der UdSSR, die ihre Führungskompetenz im Generalstab der Streitkräfte der UdSSR erworben hatten.

2) die Stäbe der strategischen Richtungen West, Süd, Südwest und weitere. Die Stäbe der strategischen Richtungen besaßen Friedensstandorte, für den Stab des Westlichen Kriegsschauplatzes/der westlichen strategischen Richtung war dies Liegnitz (VR Polen). Im Kriegs,-Bündnis- und/oder Handlungsfall hätte sich der Stab der westlichen Strategischen Richtung aufgeteilt und hätte verlegt nach:

2a) in den vorgeschobenen Gefechtsstand der westlichen strategischen Richtung (Objekt Falkenhagen [Friedensstandort])

2b) in den "Haupt"Gefechtsstand der westlichen Strategischen Richtung, befindlich auf dem Gebiet der UdSSR.

2c) für die Führung im Überraschungsfall oder bei kurzzeitigen Reaktionen bis zu dem Zeitpunkt, wo die ständig besetzten Gefechtsstände ihre Arbeitsfähigkeit voll erreicht hatten und vorher bestimmte Personen, Marschälle, Generale, Admirale und Stabsoffiziere diese FÜST erreicht hatten, bildete der Standort Liegnitz mit einer operativen Gruppe einen zentralen Übergangsstab, abgestützt durch einen ständig im DhS (Diensthabenen System) arbeitenden Übergangsstab, der für diesen Zeitraum die Führung in dieser strategischen Richtung personell, technisch und nachrichtenorganisatorisch aus Liegnitz sicherstellte.

Nach der Verlegung der Führung oder auch einzelner Führungspersonen sowohl für die Besetzung des VGS in Falkenhagen wie auch zur Besetzung des "Haupt" GS der westlichen Richtung, wurde die Führung von diesen beiden (und weiteren Gefechtsständen wie der Rückwärtigen FÜST für den rückwärtigen Raum, wie auch des Wechsel GS für Organisation der Führung der Truppen der Westrichtung [beide UdSSR]) übernommen.

Aus dem Bestand der Verteidigungsministerien der einzelnen Mitgliedstaaten wurden schon zu Friedenszeiten die Personen benannt, die als Stellvertreter des Oberkommandierenden des Warschauer Vertrages, diese Funktion auch im Bündnisfall hätten übernehmen sollen. Für die NVA war dies Generaloberst Fritz Streletz, als Stellvertreter des Oberkommandierenden des WV.

Das Prinzip ähnelte im kleiner Rahmen dem der Streitkräfte der DDR. Das MfNV wird im Kriegsfall zu einem Führungsorgan für den militärischen Teil. Aus Friedensstruktur wurde immer eine Doppelspaltung für Führungskräfte Vorn und in den Haupt GS und der lag niemals in der DDR, die HGS aller wichtigen strategischen Funktionen lagen in Friedenszeiten mit hohem Auffüllungsgrad im DhS, befindlich im Raum ihrer Handlungen und im Kriegsfall alle auf dem Territorium der UdSSR.

Außer dem Szenario eines Überraschenden Angriffs, hätten diese Führungskräfte schon zu Spannungszeiten oder auf Befehl rechtzeitig in diese FÜST verlegt. Dennoch waren die wichtigsten FÜST im Bündnis rund um die Uhr arbeitsfähig, lagen im DhS und hatten einen ungefähren Auffüllungsgrad von 80%.

Für Falkenhagen bedeutet dies, dass alle Gefechtsposten im DhS ausreichend besetzt waren und im Handlungsfall vermutlich die Stäbe der strategischen Richtung West aus Liegnitz sowohl in den VGS verlegt, also auch die Hauptführungsstelle besetzt hätte. Für diesen bestimmten Fall war das Objekt jederzeit bereit eine Gefechtsfunktion als VGS zu übernehmen. Für die schnelle Zuführung der Befehlshaber wurden in Falkenhagen 3 Hubschrauber Landeplätze errichtet, die gestatteten die gesamte benötigte Führungsmannschaft (nicht die Verbindungsoffiziere) mit Hubschraubern einzufliegen. Für diesen Fall war die geschützte Wartezone im Bunker, die entsprechenden Schleusenkapazitäten, als auch die Arbeitsräume im Stab des Oberkommandos der Truppen der Westrichtung baulich, technisch und organisatorisch ausgelegt und auch vorbereitet. Alle notwendigen Nachrichtenverbindungen waren immer bereits geschaltet bzw. lagen an, wurden im Bedarfsfall aber erheblich erweitert.

In der Zeit wo sich kein entsprechender Führungsstab in Falkenhagen befand, wurde das DhS von Generalen im Rang eines Generalmajors oder Generalleutnants ausgeübt. Ein Wechsel erfolgte alle 14 Tage. Für diesen Führungsstab gab es einen gesonderten Speisesaal, ein Militärhotel im besonders gesicherten Gebiet des Oberkommandos. Die Stabsoffiziere und Generale hatten gemäß ihrem Auftrag nachkommend in der Regel ein weiteres Arbeitszimmer im Stabsgebäude des Oberkommandos.

Das Objekt in Falkenhagen wäre nie ein Hauptgefechtsstand geworden, es sei denn, das gesamte Oberkommando der Westrichtung hätte nach vorn verlegt. Die HGS zur Führung der Fronten und Verbände auf dem Westlichen KSP lagen alle im Westteil der UdSSR. Es hätte organisatorisch keine Notwendigkeit deren Verlegung Richtung West gegeben. Das OK der Westrichtung konnte auf ein komplexes Netz von Füst und Führungsorganen zurückgreifen. [1]

Gliederung der Befehlsebenen:

Friedensstruktur:
a) Oberstes Kommando mit den Füst des Obersten Befehlshabers und des Generalstabs (in und um Moskau)

b) die Oberkommandos der strategischen Richtung West/Südwest/Süd

Spannungsfall/Krieg:
a) Füst des Oberkommandos der Truppen der strategischen Richtung West/Südwest/Süd (Westteil  der UdSSR)

b) VGS des Oberkommandos der Truppen der Westrichtung/westl. KSP (Falkenhagen)

c) die Gruppen der Streitkräfte (GSSD, NGT, SGT) FÜST (Möhlau, Wilkocin, Miliovice). RFS (Merzdorf), VGS (Lossa), WGS (Pechüle)

d) die Armeen: 1. GPA (Dresden), 2. GPA (Fürstenberg), 3. SA (Magdeburg), 8. GA (Nohra/Weimar), 20. GA (Eberswalde), 16. LA (Wünsdorf). Alle 6 Armeen waren in ihrer Arbeit gestützt durch RFS, GS, VGS und WGS.

e) für die 20 Divisionen galt eine gespiegelte Abstützung: jede Division verfügte zur Sicherstellung ihrer Aufgaben über eine RFS, GS, VGS und den WGS.

f) für alle Regimenter wiederholte sich Objektstruktur (RFS, GS und VGS), bis auf den Wegfall des WGS. [1]

(Quellen: [1] P. Rentsch, [2] A. Gribkow - Im Dienste der Sowjetunion, [3] H. Nielsen - Die DDR und die Kernwaffen/Die nukleare Rolle der Nationalen Volksarmee im Warschauer Pakt)

Drohnenflug Seewerk FAHA

Das Objekt SEEWERK FALKENHAGEN aus der Drohnenperspektive 

(Produktion: L. Hüller) 

Teil 1