Um das genutzte Gelände der Garnison topographisch sowohl vor, als auch während der Nutzung durch die sowj. Streitkräfte einordnen zu können, sind im Archiv der Heimatgalerie diverse Kartenblätter unterschiedlicher Nutzer aus verschiedenen Zeitepochen vorhanden. Eine Chronologie versteht sich von selbst. 


Von diesen frühen Kartenblättern sind zur besseren Orientierung Ausschnitte rund um Vogelsang einsortiert, da diese Blätter einen sehr großen Bereich abdecken. 

Karte 1: 1764, Vogelsang ist bereits kartografiert [1]

Karte 3: 1:25 000, Kartenblatt Hammelspring, Herausgegeben von der Preußischen Landesaufnahme 1884, Reichsamt für Landesaufnahme, Einzelne Nachträge 1936, wie zb der Bahnhof dieser dürfte 1884 noch nicht existiert haben. [2]

Karte 5: 1:25 000, Kartenblatt Hammelspring, Topographische Aufnahme des Königlich Preussischen Generalstabes 1882, Berichtigt 1888, Herausgegeben von der Königlich Preussischen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie Berlin 1903, Geognost. und agronom bearbeitet durch O. Zeise 1895 und 1901 (Zehdenick). Hier hat Vogelsang bereits den Zusatz 'Colonie'. Gut erkennbar wie schlecht die Bodenverhältnisse rund um Vogelsang beschaffen sind (Sandböden). Ertragreiche Landwirtschaft sieht anders aus. [3]  

Karte 7: 1:25 000, Kartenblatt Hammelspring, Prepared by the Army Map Service, Corps of Engineers, U.S. Army, Washington, D.C., 1952 Kopiert auf Basis der Karte  Reichsamt für Landesaufnahme, Sheet 2946, 1936. Hier ist zb schon das Sägewerk Vohwinkel & Richtberg eingezeichnet. Welches auf SMAD Befehl Nr. 124 vom 30.10.1945 beschlagnahmt (und sämtliche Einrichtungen, lt. Eigentümer V & R, im Mai 1945 von der Roten Armee requiriert) und mit SMAD Befehl Nr. 64 vom 15.07.1948 rechtskräftig wegen verschiedener Vorwürfe (Monopolstellung, Sägewerk in Polen während der Besatzung, Kriegswirtschaft, Zwangsarbeiter) enteignet wurde. Eidesstaatliche Erklärung zum Einspruch wurde abgelehnt. Am 21.09.1948 als Volkseigener Betrieb im Grundbuch Vogelsang eingetragen.[4]



Karte 1: Gesamtansicht Garnison 1954, Karte # 2 Gesamtansicht Garnison 1987, Karte # 3 Militärstädtchen N° 13, Karte # 4 Militärstädtchen N° 12 [3], [7], [1], [1]


Topographische Karten des Gebietes Vogelsang, Karten "-a/-c/-d" = Aufnahmejahr: 1954, Druck: 1958. "-b" = Aufnahmejahr: 1954, Druck: 1957 1 : 25 000, Herausgeber: Regierung der DDR/MfNV [3]


Beiderseitige Festlegung und Ermittlung der Grenzen der militärisch genutzten Flächen durch die Räte der Bezirke (1988) und der KETsch der sowjetischen Streitkräfte, amtlich bestätigt: Mitte 1990, Karten Stand 1983, Ausgabe 1985, 1 : 25 000, Herausgeber: MfNV/Militärtopographischer Dienst. Erst im Zuge der Umwidmung der Räte des Kreises in Landkreise (1993) wurden die Amtsblätter auf den Karten korrigiert. [4]


Karten der 'Verwaltung Militärtransportwesen', der 'Verwaltung Pionierwesen' und vom 'Militärtopographischer Dienst' des Ministerium für Nationale Verteidigung (Herausgeber)

Karte der Passierbarkeit und des Pionierausbaus, N-33-99 (Fürstenberg/Havel), Stand 1979 1 : 100 000 [5]
Karte der Transportwege, N-33-99 (Fürstenberg/Havel), Stand 1983 1 : 100 000 [5]
Karte der Marschstraßen, N-33-99 (Fürstenberg/Havel), Stand 1987 1 : 100 000 [5]
Karte des Fernmeldenetzes (Ausschnitt), 
N-33-99 (Fürstenberg/Havel), Stand 1984 1 : 100 000 [2]


Militärtopographische Karten des sowjetischen Generalstabs/Генеральный Штаб (секретно)

Хафель 1979 1 : 50 000 [2]
Хаммельшпринг 1986 1 : 50 000 [6]
Хаммельшпринг 1986 1 : 50 000 [2]
Фюрстенерг 1987 1 : 100 000 [2]


Luftbilder Garnison Vogelsang und Übungszentrum Templin

Luftbild 01: Aufnahme 1953, zeigt u.a. Sommerlager Kannenburger Schleuse (rechts) und vorläufigen Standort als Barackenlager unterhalb der Havel (links) [7]

Luftbild 02: Aufnahme 1953, zeigt u.a. den Gleisabzweig zum FP Dölln (rechts) und die Straße zwischen Templin und Zehdenick [7]

Luftbild 03: Aufnahme 05.07.1991, zeigt den oberen Teilbereich der Pz-Fahrschule 'Tankodrom' der Garnison unter der Havel [7]

Luftbild 04: Aufnahme 05.07.1991, zeigt u.a. die 'StNZ 721' (unten Mitte), MS Nr. 13 'BRTB' (unten rechts), MS Nr. 12A 'TLA' (oben Mitte) [7]

Luftbild 05: Aufnahme 05.07.1991, zeigt u.a. Bereich Pz-Fahrschule 'Tankodrom' (oben links), 'StNZ 721' (oben Mitte), MS Nr. 13 'BRTB' mit Bogendeckungen (oben rechts) [7]

Luftbild 06: Aufnahme 05.07.1991, zeigt u.a. Vogelsang mit ehem. Sägewerk 'Vohwinkel und Richtberg' (Mitte links), MS Nr. 15 'TL' und MS Nr. 16 'Lager LM' (oben links neben Straße) [7]

Luftbild 07: Aufnahme 05.07.1991, zeigt u.a. MS Nr. 14 'ML', 15 'TL' und 16 'Lager LM' (rechts), MS Nr. 13 'BRTB' (unten links) [7]

Luftbild 08: Aufnahme 05.07.1991, zeigt u.a. MS Nr. 12 'Garnison' (rechts), 'ML Hammelspring' an der Kannenburger Schleuse (oben rechts) [7]

Luftbild 09: Aufnahme 05.07.1991, zeigt das MS Nr. 01 'Treib- und Schmierstofflager' Kurtschlag [7]

Luftbild 10: Aufnahme 05.07.1991, Munitionslager ('ML') Hammelspring an der Kannenburger Schleuse [7]

Luftbild 11: Aufnahme 28.07.1991, Bereich der Pz-Fahrschule 'Tankodrom' westlich der Garnison [7]

Luftbild 12: Aufnahme 28.07.1991, Bereich der Kommandantur am 'Übungszentrum Templin/Темплинский УЦ/Учебные центры'  [7]

Luftbild 13: Aufnahme 28.07.1991, Kommandantur, Beobachtungspunkt und Pz-Schießbahn (Mitte und links) am 'ÜZ Templin' [7]

Luftbild 14: Aufnahme 04.10.1965, 'CORONA' (Keyhole) Satellitenaufnahme zeigt die Garnison und das 'Übungszentrum Templin' [10]


Zu den Luftbilder von 1991 kann nach sorgfältiger Auswertung resümiert werden, dass der Verfall der Gebäude und das Anlegen von zahlreichen illegalen Deponien Anfang der 90ziger Jahre mit Wissen um den Abzug ins 'Ungewisse' stark zu genommen haben muss. Viele Geländeflächen verzeichnen durch die jahrelange intensive Nutzung massive Schäden an Umwelt und Struktur. Dennoch sind immer noch Flächen der sichtbaren Präsentation trotz selten werdender Nutzung überraschend gut gepflegt. An einigen Punkten im Gelände (insbesondere im Luftbild #4) sind noch Zeichen markanter Ordnung zu erkennen.

An der Schleuse Kannenburg scheint die Luftaufnahme zufällig die Räumung des Munitionslagers dokumentiert zu haben. Sichtbar sind 47 Kamaz-Sattelzüge und 40 LKW, ob bereits beladen lässt sich nicht verifizieren. Dieses Transportmittelaufkommen deutet, im Kontext der Zeit, eben auf diese Räumung des ML hin.

Auf dem Luftbild #4 und 7 (05.07.1991) vom MS N° 13 ist besonders im Original (.tiff) deutlich erkennbar, dass hier niemand mehr anwesend ist. Das Objekt wurde am 30. April 1991 an das Bundesvermögensamt Potsdam übergeben.


Detailaufnahmen aus Luftbilder von 1991 zeigen die vier vorhandenen Brücken vom Gebiet der Garnison über die Havel, das Templiner Gewässer und den Schulzenfließ. Alle vier Brücken sind nicht mehr vorhanden, ihr Abriss und durch wen ist nicht geklärt. Die hervorragende Auflösung der Luftbilder lässt den desolaten Zustand an den Brücken 1 - 3 erkennen. Brücke 4 scheint in einem akzeptablen Zustand zu sein. Demnächst ist geplant die ehemaligen Standorte der Brücken 1 - 4 hier zu dokumentieren.

 


Im Zusammenwirken mit VIMUDEAP entstand dieses Interaktive Luftbild vom Munitionslager Hammelspring (Kannenburger Schleuse) in den Darstellungen 1991 und 2021. In der Nutzung dieser Karten bietet sich dem Betrachter die Möglichkeit den Fortschritt der Vegetation, sowie den Rückbau der versiegelten Flächen darzustellen. Auf dem Luftbild von 1991 dürfte, im Kontext derZeit, die Räumung (LKW-Konvoi im südwestlichen Teil) des ML zu beobachten sein.


Karte 1: einfache Übersichtsksarte zu den Hauptwegen und BV Pdm bekannte Zwecke der Nutzung innerhalb der Garnison, Stand: 1979 [8]

Karte 2: einfache Übersichtsksarte der Garnison mit Angaben der 'Jagen' innerhalb des Geländes, Stand: 1979 [8] 

Karte 3: eine Übersichtskarte des MfS, Bezirksverwaltung Potsdam, Abteilung II. Die Karte zeigt den Ausbauzustand der Jahre 1950-1953. Demnach und dem Schriftbild folgend, sollte diese Karte auch aus dieser Zeit stammen. [8]

Karte 4: eine Übersichtskarte des MfS, Bezirksverwaltung Potsdam, Abteilung II. Zu sehen ist der Pioniermäßige Ausbau von Fahrzeugstellungen ("Erdbunker" und eine Kommandostelle [umkreist]) an mehreren Waldstraßen. Zudem zeigt die Karte den "Warschauer Punkt". Hier und an der rechte Seite der Karte versammelten sich während der angelegten Übungen ranghohe Kommandeure/Offiziere. Während dieser Übungen bliebt diese Waldgebiet sowohl für Zivilisten, als auch für die zuständigen Förster gesperrt. Letztere durften aber anschließend den zurückgelassenen Müll einsammeln. Ich habe alle Stellungen kontrolliert und bevor jetzt ein Run in die Wälder einsetzt, von "Bunkern" im eigentlichen Sinne, sind diese Stellungen weit entfernt. [9]


(Quellen: [1] https://mapy.mzk.cz/de/mzk03/001/060/441/2619268306/; [2] © SLUB Dresden / Deutsche Fotothek; [3] https://digital.ub.uni-potsdam.de/content/titleinfo/88795, Potsdam : Universitätsbibliothek, 2013, CC-PD; [4] Courtesy, L. Tom Perry Special Collections, Harold B. Lee Library, Brigham Young University, Provo, UT 84602; [5] P. Rentsch; [6] Archiv Heimatgalerie; [7] BArch, KART 1002; [8] BArch, DN1/130052a; [9] BArch, KART 1004/5478, 1004/4690, 1004/5486; [10] BArch, MfS, Kartensammlung 8, Seite 0025; [11] Bildsammelstelle LGB Pdm; [12] BArch, MfS, BV Pdm, Abt. II, Nr. 652, Bd 9, Bl. 0011, 0018, 0019; [13] BArch, MfS, BV Pdm, Abt II, Nr. 652, Bd. 21, Bl. 0003; [14] https://lta.cr.usgs.gov/declass_1_Bildgröße 1.2 GB, https://www.usgs.gov/