Der Bautyp "GRANIT" im Rahmen feldmäßig zu errichtender Stahlbetonanlagen aus vorgefertigten Elementen...

Die sowjetischen Streitkräfte verfügten über eine Vielzahl von Typenbauten für die verschiedensten Zweckbestimmungen. Der Sinn hinter diesen Anlagen war, dass es Anfang der 1950er Jahre durch die Einführung von Strahlflugzeugen und Raketenkernwaffen nötig wurde, verschiedene Ansprüche an Lagerung, Unterbringung, Führung und Versorgung zu gewährleisten. Dazu wurden Bauwerke projektiert, die leicht zu errichten und im Unterhalt günstig waren. Zugleich sollten sie von Pionieren mit einfachen Mitteln, wenn nötig, per Hand errichtet werden können. Eine der Aufgaben bestand darin, eine Bauwerksausführung zu finden, die in großen Stückzahlen produziert, leicht und kostengünstig an möglichst viele unterschiedliche Orte verbracht werden konnte, zugleich aber auch in allen klimatischen Zonen nutzbar war.


Im Ergebnis dieser Vorgaben entstand das Bauprogramm "GRANIT". Richtig übersetzt müsste es heißen: "Sonderbauvorhaben für die Errichtung von geschützten Lagerobjekten für Waffen besonderer Bestimmung". In späteren Jahren wurde dieser Bauwerk-Typ verändert und den neuen Erfordernissen angepasst. Eine Unterscheidung führte man durch eine Nummernbezeichnung ein. Es gibt monolithische (BASALT) und röhrenförmige (GRANIT) Bauwerke (BW). Die einfachste Version des "GRANIT" ist ein röhrenförmiger Körper aus Betonhalbschalen mit Krananlage. Innenlänge: 33 m, Innenbreite: 6,90 m und Innenhöhe: 5,09 m. Gesamtlänge, die ein GRANIT im Gelände in Anspruch nahm lag bei ca. 100 m. Das lag bei der Variante, wo der "GRANIT" halb in die Erde gesetzt wird, an den Zufahrtsrampen, die notwendig waren, um mit Trolleys in den "GRANIT" hineinfahren zu können. In einigen Bauten findet sich in halbkreisförmiger Variante ein Zugseilmechanismus an der Innenwand einer Seite. Dieser diente dem Zweck der optimalen Umsetzung der Lagerprozesse.

Anfangs war das Lagerregime konzipiert für Fahrzeuge vom Typ SIS und SIL, später wurde es für die gewaltigen MAZ-Trägerfahrzeuge/Zugmaschinen zu eng und weitere abgewandelte Formen der Laderampe und des "GRANIT" entstanden. Das Bauwerk "GRANIT 1" ist, was die Innenlänge von 33 m betrifft, zwar genauso lang wie der "GRANIT", aber nur 10 cm breiter und 50 cm höher. Er kann einen Anbau für Heizungsaggregate bekommen. Was die Aufstellung an anderen Orten mit unterschiedlichen klimatischen Bedingungen erlaubte. Die Tore wurden den geänderten Abmaßen angepasst. So wurde der beim "GRANIT" mittig im Tor befindliche Personalzugang beim "GRANIT 1" durch einen Zugang links oder rechts an der Türblende ermöglicht. Der Boden im Inneren war mit Elementen ausgelegt, im Gegensatz zum ausbetonierten "GRANIT" Boden. Durch die Lage (in einer Senke, wenn dies die Nutzung [Füst, Fla, NA] erforderte) und die Form der Errichtung und Tarnung (Erdüberdeckung, Bewuchs und Abtarnen der Zufahrten) wurde dem Bauwerk eine hohe Schutzklasse (man spricht von schwerem Artilleriebeschuss) nachgesagt.

Über den Lagerbestand in den zahlreichen "GRANIT" lässt sich spekulieren. Zum Lagerprozess selbst sei erwähnt, dass die angelieferten Gefechtsköpfe (GK) ohne Container max. 2 Tage auf sogenannten "Trolleys" lagern durften. Kamen diese in Containern, konnte die Lagerdauer auf max. 14 Tage verlängert werden. Was allerdings sehr selten der Fall war. Wurde diese Zeit überschritten, gingen die GK zurück zur Basis. Da die GK in der Regel per Flugzeug geliefert wurden, hatte der Fahrer der Basis "XYZ" meistens nur 2 Tage Zeit, um mit einem "Ausstauschkopf" am "Verteilerpunkt" zu erscheinen. Da wahrscheinlich solche Fahrten nicht 2-mal durchgeführt wurde, hatte der Fahrer bei der Abholung des neuen GK den alten schon dabei. Daraus lässt schließen, dass in den Lagern "Überschussköpfe" lagerten. Demzufolge war die Nutzung des "GRANIT" nur auf die temporäre Lagerung und die Verteilerrolle während der Heranführung von KWEM beschränkt. Weitere Indizien dafür sind das Platzangebot in Inneren des "GRANIT" und die Tatsache, das außer einer Heizung und einer Lüftung sämtliche lagerrelevanten Einbauten bzw. Versorgungsgeräte fehlten. Betrachtet man an beiden BW (BASALT und GRANIT) die an- und umliegende Infrastruktur genauer und vergleicht den Aufbau, kann man sehr gut erkennen, worin hier die Unterschiede bestanden. Ob und wie der Lagerprozess in Spannungsperioden der Situation angepasst worden wäre, lässt sich abschließend nicht klären.


Die Bauwerke an den Flugplätzen Brand, Finsterwalde und Lärz sind monolithisch, wurden für andere Zwecke projektiert und ausschließlich durch Spezialbaupioniere errichtet. Sie entstanden im Bauprogramm "BASALT". Die BW "BASALT" dienten in erster Linie der langfristigen und gesicherten Lagerung von nuklearen Einsatzmitteln der Jagdbomberfliegerkräfte der GSSD. Das Personal in diesem BW war speziell geschult und ausgewählt.

Richtig: "Lager spezieller/besonderer Verwendung" (da auch deren Munition als Spezialmunition bezeichnet wurde).

Das Modell zeigt den "GRANIT" am FP Grossenhain (perfect work of Szabolcs Kizmus).


Als Beispiel einige BW aus dem Bauprogramm "GRANIT" aus verschiedenen Objekten der GSSD (DDR), ZGS (CSSR) und SGS (Ungarn). 

(Quelle Text: Peter H. Rentsch, Quelle 3D Modell: Szabolcs Kizmus)