Der Obersalzberg bei Berchtesgaden ...

... war ein Rückzugsort für Adolf Hitler und seinem Gefolge und umfasste rund 1000 Hektar. Ich vermeide an dieser Stelle bewusst eine detaillierte Geschichtsbeschreibung, da dies in diversen Fachbüchern und durch Zeitzeugen (siehe Quellen) wesentlich besser publiziert wurde.

Der 'Berghof' entstand aus dem ehemaligen 'Haus Wachenfeld', das Hilters Halbschwester für ihn angemietet hatte. Im Jahre 1934 hatte Hitler das Haus gekauft, um es anschließend immer wieder erweitern zu lassen. Erst 1939 war der Ausbau mit dem angeschlossenen Wirtschaftstrakt abgeschlossen. In den Räumlichkeiten des Gebäudes waren kostbare Gemälde verteilt, sie gehörten Hitler und sollten bis zur Fertigstellung des 'Führermuseums' in Linz dort aufbewahrt werden. Da der 'Berghof' bzw. der 'Obersalzberg' u.a. kein Regierungssitz [2] war und nur als FHQ bei Hitlers Anwesenheit galt, "...herrschte immer eine ungezwungene Stimmung" [1]. Das gesamte 'Berghof' Grundstück, welches Hitler persönlich gehörte, wurde nach dem Krieg (1952) auf Anordnung des Freistaates Bayern bis auf die Hangabstützmauer (Bild 16 & 18) abgerissen um einem Wallfahrtsort entgegen zu wirken. Einzig der Anfahrtsweg zur Garage (Bild 35) und wohl der Boden der Garage selbst (Bild 19 & 37) sind äußerlich noch erhalten. Zusätzlich gibt es Gerüchte, dass wohl auch die Keller bzw. das EG des Gebäudes zwar verfüllt, aber erhalten sein sollen.

M. Bormann, der von Hitler mit den Aus- und Umbaumaßnahmen am 'Obersalzberg' beauftragt wurde, hatte treuhänderisch für die NSDAP Grundstücke dort erworben (die Eigentümer hatten die Wahl zwischen Enteignung oder KZ), um vorhandene Gebäude zu entfernen und Neubauten zu errichten. Zu den Auftragnehmern der Baumaßnahmen gehörte die 'ARGE Obersalzberg', eine AG aus 'P. Holzmann AG' und 'Held & Franke-Berlin'. Während des Krieges arbeiteten rund 3.000 Arbeiter auf dem Berg. Es waren sowohl deutsche, als auch ausländische Vertragsarbeiter tätig.

Fast die gesamte Führung des Dritten Reichs hatte hier ein Haus bzw. Grundstück erhalten. Neben dem 'Berghof' ist die Pension 'Zum Türken' und der 'Platternhof' als dominante Gebäude zu erwähnen. Die Pension diente dem 'Reichssicherheitsdienst', der Wache und der 'Nebelkompanie' als Unterkunft und Verwaltungsgebäude. Zusätzlich war hier die Fernmeldezentrale des 'Obersalzbergs' integriert. Das heutige Hotel 'Zum Türken' bietet dem Interessierten heute noch die Möglichkeit, Teile der ausgedehnten Bunkeranlage (ca. 2.8 km) unter dem 'Obersalzberg' gegen eine Gebühr zu besichtigen. Im 'Platternhof', welches von M. Bormann zum Luxushotel umgebaut wurde (Hitler verbot diese Bezeichnung [3]), war ein Komplex mit 150 Betten, einem Postamt, einem Geschäft und Wohnungen für ca. 160 Hotelangestellten.

Etwas abseits, auf dem 'Kehlstein' gelegen, befindet sich in 1834 m Höhe das 'Kehlsteinhaus', dessen Ausbau und Zufahrt ein bautechnisches Meisterwerk darstellt. Insgesamt ca. 30 Mill. RM wurden in die Baumaßnahmen (Zufahrt, Lift, Ausbau, Parkplatz, etc.) gesteckt, um das Gebäude am 20. April 1939 Hitler zu seinem 50. Geburtstag zu schenken. Das imposante Granitsteinhaus diente mit seinem prunkvollen Inventar und den großzügig ausgestatteten Räumen während der NS Zeit als reines Repräsentationsobjekt für Empfänge und Galadinners. Heute ist es wie schon vor der NS-Zeit ein beliebtes Ausflugsziel und Magnet für Wanderer, Rastsuchende und natürlich Geschichtsinteressierte. Vieles wurde im Laufe der Jahre restauriert und in Anlehnung an den ursprünglichen Zustand Instandgesetzt. Das 'Kehlsteinhaus' ist (nur) über einen Aufzug mit einer Schachthöhe von 124 m erreichbar. Mir war 2017 der Besuch des 'Kehlsteinhauses' wegen eines technischen Defekts am Fahrstuhl leider vergönnt.

Das Stollensystem mit den jeweils unter den Häusern der Parteigrößen gelegenen Luftschutzbunkern betrug zum Kriegsende etwa 2,7 km. Alle Bunker, bis auf 2 Ausnahmen (H. Göring und M. Bormann) waren miteinander verbunden. Es gab 75 Kavernen mit einer 'Wohnfläche' von ca. 4.000 m². Ab Mitte 1944 sollte auf Anweisung von M. Bormann noch ein weiteres, noch tiefergelegenes, Stollensystem zum Schutz vor Luftangriffen angelegt werden. Es sollte ca. 50 m unter dem vorhandenen Labyrinth angelegt werden und tausenden Menschen, über 100 Fahrzeugen, einem Verpflegungs- und Munitionslager Platz bieten. [2]

Für den persönlichen Schutz Hitlers auf dem 'Obersalzberg' war der 'Reichssicherheitsdienst' zuständig. Zusätzlich oblag ihm die Personenüberwachung und die Post- und Telefonüberwachung. Zwei Sperrkreise mit Drahtzaun und drei Zufahrtskontrollen sicherten den 'Obersalzberg' vor unberechtigtem Zutritt. Zum Schutz vor Luftangriffen wurden rund um den Berg 60 Flak Geschütze und eine Nebelabteilung in Stellung gebracht und durch das SS-Kommando "Obersalzberg" übernommen. Dessen Personalstärke betrug zuletzt 2265 Mann. Fernmeldetechnisch war der 'Obersalzberg' über Salzburg an das dortige Fernamt angebunden. Im ungeschützten Verstärkeramt Berchtesgaden lagen alle Verbindungen des FHQ an. Dieses völlig ungeschützte Bauwerk wäre bei einem Bombentreffer Amtsunfähig geworden und somit auch der 'Obersalzberg'.

Nach der Bombardierung des 'Obersalzbergs' am 25.April 1945 durch die US-Luftwaffe glich der gesamte Berg einem riesigen Trümmerfeld, alle Arbeiten wurden ab diesem Zeitpunkt eingestellt und alle Arbeiter in ihre Heimat entlassen. Welchen Schutzgrad das Stollenlabyrinth mit seinen Bunkern unter 40 m Feldmassiv garantierte zeigt die Zahl der Toten nach dem Bombenabwürfen von insgesamt 1.232 Tonnen: 6, bei 3.500 Schutzsuchenden.

Die als Quellen angegebenen Publikationen kann ich zum Thema uneingeschränkt empfehlen.


(Quellen: [1] R. Misch - "Der letzte Zeuge", [2] Franz W. Seidler, D. Zeigert - "Die Führerhauptquartiere", [3] Kehlsteinhaus/Obersalzberg - aus historischer Sicht/Verlag Fabritius)